Lieber Herr Brüderl, da kann ich Ihnen nur zustimmen! Auch meiner Meinung nach sind die "objektiven" Indikatoren im Ranking des CHE wahrscheinlich problematischer als die subjektiven Beurteilungen der Studierenden. Sie sind - neben der Manipulationsanfälligkeit - möglicherweise auch zufallsbehafteter als die subjektiven Indikatoren, weil sie sich oft auf ein kurzes Zeitfenster (z.B. "in den letzten 2 Jahren") beziehen, in dem im Mittel bestimmte Sachverhalte (wie z.B. Auslandsdozenturen oder ausländische Gastdozenten) bei kleineren Instituten nur selten auftreten. Entweder man steht man dann zufällig im gegebenen Zeitraum großartig da oder auch ganz schlecht. Und dann habe ich noch eine weitere Anmerkung: Völlig absurd erscheint mir die Behauptung in der DGS-Stellungnahme, Studienbewerber würden sich am CHE-Ranking nicht orientieren. Aufgrund von (ebenfalls informellen) Befragungen einer großen Zahl unserer Studierenden weiß ich, dass sich diese - wenn sie sich überhaupt an irgend etwas außer Wohnortnähe orientieren - noch am ehesten nach den CHE-/Zeit-Veröffentlichungen richten. Woran könnten sie sich denn auch sonst orientieren? Mit den besten Grüßen, Peter H. Hartmann
Am 16.07.2012 15:53, schrieb Josef Brüderl:
Der meines Erachtens wichtigste Kritikpunkt gegen das CHE-Ranking ist bisher gar nicht zur Sprache gekommen: Einige der wichtigsten Indikatoren sind leicht manipulierbar, weil sie von den Betroffenen selbst erhoben werden. Die Informationen zu Drittmittelsumme, Promotionen und Zahl der Wissenschaftler werden schließlich bei den Instituten erhoben. Man muss schon ein sehr naives Menschenbild pflegen, wenn man glaubt, dass dabei nur objektive Zahlen gemeldet werden. Das CHE hat auch kaum Möglichkeiten, die Plausibilität der gelieferten Zahlen zu kontrollieren.